Nemo's Garden: So wachsen Pflanzen Unterwasser-Botanicly

Nemo's Garden: So wachsen Pflanzen Unterwasser

Viele Landwirte haben es schwer mit den klimatischen Bedingungen zurecht zukommen. Aber nicht nur Landwirte haben es schwer, auch auf dem Balkon gibt es immer wieder Probleme mit den Pflanzen. Meist ist es zu warm oder zu kalt, es regnet zu selten und Schädlinge haben sich nun auch an den Pflanzen angesiedelt. Sergio Gamberini hatte eine weltverändernde Idee. Wieso lassen wir nicht einfach Pflanzen Unterwasser wachsen?

Die Geschichte von Nemos Garden

Im Sommer 2012 genoss Sergio Gamberini, Gründer der Tauchausrüstung der Ocean Reef Group, einen Badeurlaub an der italienischen Riviera. Zwischen den Tauchgängen ruhte er gerne am Strand und plauderte mit Freunden. Eines Tages wandte sich das Gespräch seiner anderen Leidenschaft zu: der Gartenarbeit.

Könnte es möglich sein, die perfekten Anbaubedingungen für Basilikum zu schaffen?
Wie die meisten Kräuter bevorzugt Basilikum  jedoch geschützte, sonnige Standorte mit gut durchlässigen Böden und einer stabilen Temperatur.

Gamberini warf einen Blick auf das Meer und kam mit einer ungewöhnlichen Idee: Warum versuchst du nicht, Basilikum unter Wasser zu züchten? Tatsächlich hätte es Herrn Gamberini erlaubt, zwei seiner Leidenschaften zu kombinieren: Tauchen und Gärtnern. Er führte ein paar Telefonanrufe durch und begann mit der Hilfe seines Teams von Ocean Reef Group zu experimentieren, indem er transparente Biosphären 20 Meter unter die Meeresoberfläche sank und sie mit Luft füllte. Das ungewöhnliches Projekt befindet sich vor der Küste von Noli, etwa 70 Kilometer westlich der italienischen Hafenstadt Genua.

Warum Unterwasser?

Mit der Unterwasserfarm gibt es so gut wie keine Wechselwirkungen mit der Meeresumwelt und verwandten Ökosystemen. Die Pflanzen sind Unterwasser vor Schädlingen und Stürmen geschützt. Die Nutzung erneuerbarer Energien, von der Sonne und von Meerwasser, machen Nemo’s Garden zu einem selbsttragenden System. Das Wasser des Mittelmeers ist warm, die Temperaturen schwanken nur wenig und Licht gibt es ebenso genug.
Das Mikroklima und die thermischen Bedingungen in den Biosphären sind, wie ein herkömmliches Gewächshaus. Sie sind nicht nur optimal für das Pflanzenwachstum, sondern erfordern auch keine zusätzlichen Energiequellen.

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Bild: Nemo’s Garden (www.nemosgarden.com)

Wie können Pflanzen Unterwasser wachsen?

Das Gewächshaus Unterwasser

Die Acrylkonstruktionen Unterwasser, die großen Ballons ähneln, werden nicht Gewächshauser genannt sondern Biosphären. Sie halten ungefähr 2.000 Liter Luft und schweben in unterschiedlichen Tiefen zwischen 15 und 36 Fuß unter der Wasseroberfläche.

Jede Biosphäre hat ein Stufengitter, in dem die Taucher zum Einsatz stehen können. Wenn sich ein Taucher in der Biosphäre befindet, befindet sich 1⁄2 seines Körpers außerhalb des Wassers

Diese Biosphären ähneln einem Gewächshaus. Das entwickelte System benötigt jedoch nicht die Leistung, Temperaturregelungswerkzeuge oder LED-Beleuchtung, die im klassischen Gewächshausanbau zum Einsatz kommen.

Möchtest Du Dir die Biosphären Unterwasser einmal genauer anschauen, dann gibt es hier ein tolles Video dazu.

So werden die Pflanzen gewässert und gedüngt

In der Kuppel, in der 60 mit Grodan-Steinwolle gefütterte Saatbeete untergebracht sind, ist ein 10 Meter langes Spiralrohr installiert. Das Bewässerungswasser und die Düngemittel werden im untersten Teil der Spirale in einem Tank gehalten. Wenn eine Wasserpumpe das Wasser aus dem Tank an die Spitze der Spirale drückt, steigt sie durch Schwerkraft zur Spirale hinab und versorgt die Pflanzen mit Nahrung und Sauerstoff. Ein Ventilator – angetrieben von Sonnenkollektoren auf der Oberseite des Kontrollturms – erzeugt einen Luftstrom auf den Blättern der Pflanzen.

In den Biosphären kondensiert Wasser an den Innenwänden und tropft zurück, um die Pflanzen zu bewässern, während die warme, fast konstante Meerestemperatur zwischen Tag und Nacht ideale Wachstumsbedingungen schafft

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Welche Erde wird Unterwasser genutzt?

Keine, denn die Gewächshausgärtnerei Unterwasser basiert hauptsächlich auf Hydrokulturen. Bei Hydrokulturen werden Pflanzen ohne Erde in einer kontrollierten Umgebung gezüchtet. Als Hydrokultur kennen wir eigentlich nur das Pflanzen mit Blähton, hier ist es anders. Statt der Erde oder dem Blähton wird eine nährstoffreiche Lösung verwendet um den Wurzeln das nötige Wasser und die Mineralien zuzuführen.

Möchtest Du mehr über Hydrokulturen erfahren? Wir haben hier einen faszinierenden Artikel über Hydrokultur Pflanzen für Dich.

So wird Nemo’s Garden überwacht

Sicherheit für Mensch und Umwelt liegt der Ocean Reef Group sehr am Herzen. Dafür musste jedoch einiges investiert werden.

Der Baum des Lebens

In der Mitte von Nemo's Garden steht der Baum des Lebens, eine 3,6 Meter hohe, 3 Meter breite Metallstruktur, die ungefähr eine halbe Tonne wiegt. Es symbolisiert die Evolution und das Streben nach Innovation und technologischem Fortschritt. Der Baum des Lebens erfüllt auch eine wichtige Funktion im Garten, indem er die Kabel abdeckt, die zu jeder Biosphäre führen. So kann der Bereich von oben, mithilfe von Kameras, überwacht werden.

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Die Sensoren

Jede Biosphäre ist mit Sensoren für Kohlenstoffdioxid, Sauerstoff, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung ausgestattet. Die externe Wassertemperatur wird in den flacheren und tiefer liegenden Biosphären geprüft.

In dem Artikel Pflanzensensorik findest Du viele weitere High-Tech Entwicklungen und wie sie funktionieren.

Sicherheit Unterwasser

Ein Gyroskop überprüft die Stabilität jeder einzelnen Biosphäre. Es informiert die Oberfläche darüber, dass alle Anker ordnungsgemäß funktionieren und jegliche Bewegung registrieren. Es gibt ein drahtloses Unterwasserkommunikationsnetz mit einer Reichweite von 200 Metern vom Baum des Lebens. Wenn Taucher die Aktivität in der Biosphäre beginnen, können sie untereinander und mit der Oberfläche kommunizieren. Eine gute Kommunikation ist beim Anbauen der Pflanzen Unterwasser das A und O.

Welche Pflanzen wurden bisher angebaut?

Gamberini experimentiert seit mehreren Jahren mit den Biosphären und den Pflanzen Unterwasser. Sie bauen hier Basilikum, Kopfsalat, Bohnen und sogar Erdbeeren an.

Du hast kein Meer zum Anpflanzen zur Verfügung? Kein Problem, wir zeigen Dir ganz leicht das Erdbeeren Anbauen auf Deinem Balkon.

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Kann das Projekt zur Welternährung beitragen?

Das Nemo Garden Projekt sehen einige Forscher noch sehr kritisch. Die Kosten sind sehr hoch und leider ist das ganze System sehr unpraktisch. An Land drohen zwar Mäuse, Insekten und andere Schädlinge die Ernte zu verringern, die im Wasser hingegen kein Problem sind. Dafür lässt sich an Land viel leichter Dünger ausbringen.

Leider bekommen die Pflanzen Unterwasser nicht genügend Licht. Sie bleiben daher etwas kleiner als die, die auf dem Land wachsen. Ungefähr 40 Prozent des Sonnenlichts bleiben an der Hülle der Biosphäre hängen, es gelangt also nur etwas mehr als die Hälfte das Lichts zu den Pflanzen. Dazu kommt noch, dass das Meer die verschiedenen Wellenlängen nicht etwa gleichmäßig zurückhält. Es „schluckt“ vor allem das rote Licht, welches die Pflanzen zum Wachsen benötigen.

Zur Welternährung trägt das Pflanzen Unterwasser anbauen also nicht bei. Es ist dafür eine umweltfreundliche und sehr spannende Innovation, mit der nach intensiver Beschäftigung vielleicht noch weiteres erforscht werden kann.

Möchtest Du Deine Gartenkünste erst einmal auf Deine Wohnung beschränken, dann haben wir einige wundervolle Zimmerpflanzen in unserem Shop. Schau gern vorbei und lass Dich inspirieren.


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